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Eifelgemeinde mit Herz
Nach fast einem Jahr konnte die Skulptur "Birresboa Luhkleppel" nund endlich aufgestellt werden. - Ein Hingucker, der SELBSTERKLÄREND ist.
Einweihung des "Birresboa Luhkleppel" (Birresborner Lohknüppel)
Waren es Jahrhunderte lang die Köhler, die durch die Herstellung von Holzkohle für die Eisenindustrie die Waldnutzung prägten, so waren es ab dem 18. Jahrhundert die Schäler der Eichenrinde (Loheschäler) die, meist im Nebenerwerb, den gesuchten Rohstoff für die Ledergerbung aus den Niederwäldern der Eifel erarbeiteten. Die Eichen wurden in der Niederwaldnutzung alle 15 bis 25 Jahre "auf den Stock gesetzt", also komplett abgeholzt und die Eichenstämme sowie stärkere Äste geschält. Junge und glatte Rinde hat einen höheren Anteil an Gerbstoffen als die älteren und rissigen (borkigen) Stämme, was sich natürlich beim Erlös bemerkbar machte. Die entrindeten Stämme wurden anschließend zu Brennholz weiterverarbeitet. Die im Wald getrocknete und zu Garben gebündelte Lohe wurde später zu den Lohmühlen gebracht, wo sie für die zahlreichen Gerbereien der näheren und weiteren Region gemahlen wurde. In den Jahren nach der Nutzung trieben die Eichenstöcke wieder aus. Es entstanden aus den alten Wurzelstöcken wieder neue "Lohhecken".
In alten Schriften wird Birresborn als "eine der reichsten und wohlhabendsten Gemeinden im Bezirk Trier" bezeichnet. Dieser Reichtum war vor allem der Eichenlohe zu verdanken. Birresborn besaß im Jahre 1878 rund 750 ha Niederwald (Eichenlohewald). Das waren fast 90 % des gesamten Gemeindewaldes. Es war zu dieser Zeit der wohl größte kommunale Eichenschälwald der Eifel.
Es gab wohl kaum einen Mann in Birresborn, der in dieser Zeit nicht "nebenberuflich" als Loheschäler unterwegs war. Aus dieser Zeit stammt die Bezeichnung "Luhkleppel" für die Bewohner Birresborns.
Ab 1920 ging die Nachfrage nach Eichenlohe stark zurück, weil nun wesentlich preiswertere, chemisch hergestellte Gerbstoffe zur Verfügung standen. Wurden im Jahre 1898 in Birresborn noch etwa 1.630 Zentner Lohe versteigert, so sollten nach dem "Hauungsplan", im Jahre 1931 noch "mindestens" 350 Zentner Lohe geschält werden.
Der alte Flurname "Auf der Louh" erinnert an die Tradition des Loheschälens.
"Birresborn im Wandel der Zeit" - so lautete das Motto des historischen Dorffestes vom 24. Mai 2009. Der ganze Ort war an diesem Tag auf den Beinen, um mit über 70 Ständen rund um Arbeit und Handwerk früherer Zeit einen gemeinsamen Erfolg zu feiern.
Aus dem Erlös aller am Fest Beteiligten entstand die Bronzeskulptur "Birresboa Luhkleppel" (Birresborner Lohknüppel), die an dieses Fest sowie an das traditionelle "Lohe schälen" erinnern soll.
Die Figur wurde am Parkplatz vor dem Rathaus Birresborn aufgestellt und am letzten Samstag nach der Abendmesse von Pastor Schwan in Anwesenheit zahlreicher Bürgerinnen und Bürgern eingesegnet.
Datum | 03.11.2012 |
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Quelle | Quelle: et Blättchen |
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