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Eifelgemeinde mit Herz
Für das vor fünf Jahren für 600 000 Euro erschlossene und seither brach liegende Gewerbegebiet Auf dem Boden außerhalb von Birresborn bahnt sich eine Lösung an
Für das vor fünf Jahren für 600 000 Euro erschlossene und seither brach liegende Gewerbegebiet Auf dem Boden außerhalb von Birresborn bahnt sich eine Lösung an: Ein niederländisches Investorenduo will dort einen großflächigen Legehennenbetrieb aufbauen - und dafür das gesamte Areal nutzen. Heute Abend wird das Vorhaben in einer Bürgerversammlung vorgestellt.
Birresborn. Birresborns Ortsbürgermeister Michael Zander hat für heute Abend zu einer Bürgerversammlung eingeladen. Dabei sollen die Pläne eines niederländischen Investorenduos vorgestellt werden. Dieses will im gesamten, rund 35 000 Quadratmeter großen und seit dessen Erschließung vor fünf Jahren brachliegenden Gewerbegebiet Auf dem Boden rund anderthalb Kilometer außerhalb des Dorfes einen großen Legehennenbetrieb errichten. Zander sagt: "Es geht uns darum, dass alle Fragen beantworten werden, und wir die Stimmung im Ort zum Projekt einfangen." Rede und Antwort steht das Investoren-Bruderpaar sowie das von ihnen beauftragte Planungsbüro.
Im Ortsgemeinderat ist die Stimmung nach Worten des Ortsbürgermeisters nicht einheitlich, "aber wir haben uns mehrheitlich dafür ausgesprochen, diese Möglichkeit ernsthaft zu prüfen".
Zander selbst gibt sich zwiespältig. Er sagt einerseits: "Man darf sich nichts vormachen: Das ist natürlich Massentierhaltung. Aber dafür gibt es erstens ganz offensichtlich einen Markt: Es muss sich nur jeder selbst fragen, welche Eier er kauft. Zweitens liegt das Gewerbegebiet so weit weg von der Wohnbebauung, dass es zu keiner Lärm- oder Geruchsbelästigung kommen dürfte." Andererseits sieht er eine große Chance für die Ortsgemeinde: "Man muss es schon als einmaligen Glücksfall erachten, dass da auf einmal ein Investor anklopft, der das gesamte Gewerbegebiet haben will. Schließlich hatten wir bislang nur vereinzelte, aber nicht ernst zu nehmende Anfragen für einzelne Flächen."
Und so hat sich das Gewerbegebiet Auf dem Boden vor den Toren des Ortes seit seiner Erschließung zum großen Klotz am Bein der Ortsgemeinde entwickelt (siehe Extra). Und nun, so Zander, biete der Investor "auch noch deutlich mehr als den Angebotspreis von 2,56 Euro pro Quadratmeter".
Meinung
Ernsthaft prüfen
Eine Komplettlösung für die Gewerbeareal-Misere, Land in Sicht beim Schuldenabbau, wieder mehr Luft für Investitionen sowie die Geräusch- und Geruchsbelastung, die Massentierhaltung mit sich bringt, weit vor den Toren des Ortes: Es gibt viele Gründe, die für das Legehennen-Projekt bei Birresborn sprechen. Und es spricht kein einziger Grund dagegen, das Vorhaben zumindest ganz ernsthaft zu prüfen. Selbst dann nicht, wenn man die Massentierhaltung grundsätzlich ablehnt. Denn es gibt einen Markt dafür. Auch der Großteil der Birresborner Einwohner dürfte sich wohl kaum überwiegend von Bio-Produkten ernähren.
Extra
600 000 Euro Kredite hat Birresborn aufgenommen und in die Erschließung des Großteils des Gewerbeareals "Auf dem Boden" investiert. Seit fünf Jahren bezahlt der Ort jährlich 36 000 Euro Zins und Tilgung - und kann sich wegen dieser Belastung ansonsten keine großen Sprünge leisten. Die rund 70 Prozent Zuschuss, die das Land damals in Aussicht gestellt hat, bekommt die Gemeinde laut Ortsbürgermeister Michael Zander nicht mehr. mh
Die Ortsgemeinde Birresborn hat 2007/2008 das insgesamt 35 000 Quadratmeter Gewerbegebiet Auf dem Boden unterhalb des ausgebeuteten Basaltsteinbruchs rund anderthalb Kilometer außerhalb des Dorfes fast fertig erschließen lassen. 25 000 Quadratmeter sind baureif erschlossen, für die restlichen 10 000 Quadratmeter liegen zwar bereits alle Leitungen, Restarbeiten stehen aber noch aus. Das Gebiet sollte in erster Linie dazu dienen, die beiden emissionsstarken Firmen (Altreifenrecycling und Schlauchherstellung) aus den Hallen des ehemaligen Phönix-Sprudels in der Ortsmitte auszusiedeln, aber weiterhin an den Ort zu binden. Dann der Schock: Kurz nach Fertigstellung meldeten die beiden Firmen Insolvenz an. Seitdem liegt das Areal brach. Vor allem die weite Entfernung zur Autobahn erwies sich bei der Vermarktung als Hindernis. mh
Datum | 20.10.2013 |
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Quelle | Quelle: Trierischer Volksfreund |
Unternehmen | Huehnerfarm |
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