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Gute Nacht, Fledermäuschen

Die Besuchersaison in den Birresborner Eishöhlen endet am Mittwoch, 15. Oktober.

(Birresborn) Die Besuchersaison in den Birresborner Eishöhlen endet am Mittwoch, 15. Oktober. Bis April bleiben fast alle Höhlen zu, damit Fledermäuse nicht in ihren Winterquartieren gestört oder sogar aus dem Winterschlaf geweckt werden.

Birresborn. Bei jedem Schritt knirscht zerbröseltes Lavagestein unter den Schuhen. "Seien Sie bitte vorsichtig, man rutscht hier schnell ab", sagt die Eifeler Gästeführerin Brunhilde Rings zu einer Gruppe, die sie durch die Birresborner Eishöhlen führt. Unwillkürlich blicken zwanzig Augenpaare nach unten und kontrollieren ihren festen Stand. Schlackesand rieselt, lose Steinchen kommen ins Rollen.

Dieses Jahr keine Eissäulen

"Im Jahr führe ich einige Hundert Besucher durch die Höhlen, passiert ist glücklicherweise bisher nichts", sagt Rings. Auch diese Saison sei ohne Verletzungen verlaufen. Am heutigen Montag geht es für sie ein letztes Mal in diesem Jahr in die Höhlen. Ab Mittwoch, 15. Oktober, werden die Zugänge mit Gittern verschlossen. "Tausende Fledermäuse beziehen hier bald ihr Quartier. Sie sollen während des Winterschlafs ungestört bleiben", sagt Rings (siehe Extra). Nur eine kleine Höhle, die bei den Tieren nicht beliebt ist, bleibe offen. Die anderen Zugänge sind dann bis April verriegelt - Menschen müssen draußen bleiben. Innerhalb von 2000 Jahren ist das verzweigte Höhlennetz auf dem Fischbachvulkan beim Abbau von Mühlsteinen entstanden. "Mit dem Abbau angefangen haben die Römer. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts wuchsen die Höhlen dann immer weiter, bis sie schließlich in den 1930er Jahren unter Naturschutz gestellt wurden", sagt die Hersdorferin.

Noch heute sind die Abbauspuren deutlich zu erkennen. An Decken und Wänden klaffen imposante Löcher. Fast scheint es so, als sei gerade eben noch an manchen Wänden gearbeitet worden. Runde Reliefs mit deutlichen Schlagspuren sind die letzten Zeugen des Abbaus.
Knapp anderthalb Stunden führt Rings ihre Gäste durch die Anlage. Fledermäuse bekommen die meisten Höhlenbesucher, obwohl sie genau die Decken absuchen, nur selten zu sehen. "Nur wenige kommen jetzt schon hier hin.

Die Tiere, die schon hier sind, kommen erst bei Dunkelheit und sind nur schwer zu erkennen." Woher die Eishöhlen ihren Namen haben? "Ganz einfach - sie sind eisig kalt", sagt Rings. Je enger der Eingang, desto schlechter kann kalte Luft, die im Winter in die Höhlen strömt wieder entweichen.

Natürliche Kühlkammer

"Im Schnitt liegt die Temperatur so nur zwischen vier Grad Plus und ein Grad Minus", sagt die Hersdorferin. Im Laufe ihrer Geschichte seien die Höhlen so zur beliebten natürlichen Kühlkammer geworden. "Hier wurde Bier gelagert, aber auch Fleisch und andere verderbliche Lebensmittel." Eine Besonderheit der Höhlen blieb in diesem Jahr leider aus - wegen des warmen Winters wuchsen keine Eissäulen auf dem Höhlenboden. "Eigentlich gefriert Wasser, das von der Decke tropft, auf dem kalten Boden.
Das Eis wächst so langsam zu wunderschönen Säulen heran. Vielleicht wird es ja im kommenden Winter wieder kalt genug dafür", hofft die Gästeführerin.

Kurzentschlossene können heute um 18 Uhr an einer letzten Führung teilnehmen. Anmeldungen unter Telefon 06553/3289. Infos im Internet unter: www.brunhilde-rings.de

Extra

Elf heimische Fledermausarten beziehen im Winter Quartier in den Birresborner Eishöhlen. Laut Naturschutzbund sind die Höhlen für die Tiere von herausragender Bedeutung. Fledermäuse würden zunehmend unter dem Verlust von Schlaf- und vor allem Winterquartieren leiden. Vier bis sechs Monate halten die Tiere Winterschlaf. Werden sie während dieser Ruhephase geweckt, führt das zu einem sehr hohen Energieverlust. Nicht selten können sich die bei uns heimischen, zwischen zehn und 27 Gramm leichten Säugetiere davon nicht mehr erholen. Auch die Paarung findet bei den europäischen Arten oft im Winterquartier statt. Die Birresborner Eishöhlen eignen sich wegen ihrer konstant kalten Temperaturen ideal für den Winterschlaf der Tiere. aff

Kontext
Datum 14.10.2014
Quelle Quelle: Trierischer Volksfreund
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