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Eifelgemeinde mit Herz
Kindern basteln 15 Schilder, die Verkehrsteilnehmer zu Rücksicht mahnen
BIRRESBORN. Fuß vom Gaspedal! Dazu fordern jetzt 15 bunte Schilder in Birresborn und Umgebung die Autofahrer zum Schutz der Kinder des Ortes auf.
Die schmucken Warntafeln haben die Kinder aus Birresborn und Umgebung während eines Sommerzeltlagers des Seelsorgebezirks in diesem Jahr gestaltet. Mit viel Spaß und Kreativität entstanden echte Hingucker": Motive aus der Tierwelt wie Schnecke, Drache und Krokodil, Figuren aus dem Fernsehen (Mainzelmännchen und Hein Blöd) oder aus dem Sport (Fußballer und Skater) dienten als Vorlagen.
Doch da es während des Zeltlagers ständig regnete, verwischten bei einigen Schildern die Farben. Und daher haben sich die Kinder nochmals an die Arbeit gemacht: So die 14-jährige Jenny, die mit etlichen Pinselstrichen für den letzten Schliff gesorgt hat. Jetzt sind alle Schilder getrocknet, nachgezeichnet und wetterfest lackiert.
Fritz Skambraks und Johannes Burggraf, Mitglieder des Zeltlager-Organisationsteams, verteilten kürzlich die farbigen Warntafeln in die verschiedenen Orte des Seelsorgebezirkes. Je ein Bild ging nach Kopp und Eigelbach, zwei Schilder in die Kylltalgemeinden Mürlenbach und Densborn.
Dat es joh en Denge!
Densborns Bürgermeister Heinrich Koch ist ganz begeistert: Dat es joh en Denge, dat stelle esch persönlich opp." Was Koch so in Staunen versetzt, ist, dass die Autofahrer in original Densborner Dialekt angesprochen werden. Auf dem Raupen-Schild steht: Foohrd loas!" (Fahrt langsam!).
Auch auf anderen Warntafeln findet sich Eifeler Dialekt, wie beispielsweise Foohrd jemehdlech!" Die restlichen neun Hingucker" sollen innerhalb Birresborns für mehr Aufmerksamkeit der Autofahrer zugunsten der Kinder sorgen. Pascal, neun Jahre, gefällt besonders der Skater mit der Aufforderung: Passt opp!". An diesem Schild kommt jeder Autofahrer aus Richtung Kopp vorbei. Wer aus Gerolstein kommt, sieht als Erstes den bunten Erni von der Sesamstraße", weiß der elfjährige Patrick. Besonders die Bereiche des Kindergartens und der Grundschule wurden als Standorte gewählt. Alle Schilder stehen auf Privateigentum", fügt Burggraf wegen der Rechtmäßigkeit des Vorhabens hinzu. Auch geht er nicht davon aus, dass die Schilder die Autofahrer zu sehr ablenken. Vielmehr sorgten die auffälligen Warntafeln im herkömmlichen Schilderwald für mehr Aufmerksamkeit, so die einhellige Meinung der Initiatoren.
Unterstützt wird diese Meinung durch die positive Resonanz der Anlieger, die gerne ihre Grundstücke zur Verfügung stellten. Skambraks erzählt, dass die Schilder außerdem eine bleibende Erinnerung für die Kinder an das Sommercamp seien.Und die kleinen Künstler sind stolz auf ihre Werke. Bei einer Fahrt durch den Ort ruft ein Kind plötzlich: Da, an dem Schild, habe ich das Grüne gemalt." Und ein anderes Kind verweist auf den exakten gelben Punkt, den es gepinselt hat. Die Zeltlager-Kids und ihre Helfer sind sich einig: Diese Aktion ist ein Beitrag zur Verkehrsberuhigung im Kylltal.
Datum | 13.10.2000 |
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Quelle | Quelle: Trierischer Volksfreund |
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