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Erster Gedenkstein in Rheinland-Pfalz für abgeschlossene Flurbereinigung steht in Birresborn

BIRRESBORN. Was in Bayern Tradition ist, soll nach Willen der Europäischen Union (EU) in allen Bundesländern Einzug halten: Für abgeschlossene Flurbereinigungsverfahren sollen Gedenksteine aufgestellt werden. Die Premiere für Rheinland-Pfalz war in Birresborn. Unter das 1,4 Millionen Euro teure Verfahren wird im kommenden Jahr nach 15 Jahren Dauer der offizielle Schlusspunkt gesetzt.

Von GABI VOGELSBERG

"Weil EU-Mittel eingesetzt werden, sind wir angehalten, Gedenksteine nach der Beendigung von Flurbereinigungen aufzustellen. In Bayern wird das grundsätzlich gemacht", sagte Edgar Henkes, Projektleiter vom Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR). Bei der rheinland-pfälzischen Premiere in Birresborn war deshalb auch Johannes Billen dabei, Präsident des rheinland-pfälzischen Verbandes der Teilnehmergemeinschaften (VTG). Billen sagte: "Birresborn hat zum richtigen Zeitpunkt das Richtige getan. Wir brauchen euch als Vorzeigeprojekt."

Baptist Hockelmann, Vorsitzender der Birresborner Teilnehmergemeinschaft (TG), bezeichnete die Flurbereinigung als "Mammut-Projekt" und freute sich über den Gedenkstein. Hockelmann sagte: "Dieser wuchtige Hartbasalt ist ein Meilenstein in der Dorfchronik. Er wird für lange Zeit Dokument für ein bedeutendes Projekt sein."

VTG-Präsident Billen sagte an Hockelmann gerichtet: "Sie sind mit 86 Jahren der älteste Vorsitzende von 450 TG-Vorsitzenden im Land, und sie haben mit ihrer unverwechselbaren Art vieles bewirkt." Es sei wichtig, erst mit den Grundstückseigentümern zu reden und dann zu feiern. Die Feier zur Enthüllung des Gedenksteins nutzte auch Ortsbürgermeister Josef Bach für einen Rückblick: "Natürlich gab es auch harte Auseinandersetzungen. Jedoch wurden alle ohne persönliche Angriffe beigelegt."

Immerhin waren 970 Grundstückseigentümer an der Flurbereinigung beteiligt. In Vertretung für Matthias Pauly, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Gerolstein, sagte Bach: "Die Dörfer haben ihre Gesichter verändert. Die Bauerndörfer gibt es nicht mehr, und deshalb war die Flurbereinigung so immens wichtig für uns."

"Die meisten bekommen Geld zurück"

Neben der neuen Bodenordnung für Feld, Flur und Wald wurden auch zwei Dorfstraßen gebaut und zwei Neubaugebiete ausgewiesen. Landrat Heinz Onnertz gratulierte zum "gelungenen Abschluss einer Sache, die die Infrastruktur des Dorfes nach vorne gebracht hat". Als Eigenbeteiligung sei für die Birresborner mit 16 Prozent gerade einmal die Mehrwertsteuer hängen geblieben. DLR-Projektleiter Henkes versprach den Grundbesitzern: "Die meisten bekommen von ihren Vorleistungen demnächst noch Geld zurück."

600 Mark (umgerechnet etwa 307 Euro) Eigenanteil waren je Hektar Verfahrensfläche bezahlt worden. Nach der vorläufigen Schlussrechnung beläuft sich der Eigenanteil auf etwa 240 Euro. Im kommenden Jahr soll, 15 Jahre nach dem offiziellen Beginn der Flurbereinigung, die so genannte Schlussfeststellung sein. Die neuen Flurstücke wechselten 2001 ihre Besitzer, sind seit November 2004 im Kataster und seit April 2005 im Grundbuch eingetragen. Für die musikalische Gestaltung der Feier sorgte der Männergesangverein Birresborn. Pastor Gerhard Schwan segnete den Gedenkstein ein.

Kontext
Datum 03.11.2005
Quelle Quelle: Trierischer Volksfreund
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