Hier leben ist wie Urlaub machen...

Birresborn

Eifelgemeinde mit Herz

Wegekreuze

In unserer Gegend stehen viele Kreuze. Oft fallen sie uns nicht auf. Oder wir sind so sehr an ihren Anblick gewöhnt, dass wir es nicht mehr hinterfragen.

Aber, warum steht das Kreuz hier? Wie alt ist es und wie ist seine Geschichte?

Leider ist nicht mehr viel zu beweisen. Aber das was wir wissen, wollen wir sichtbar machen. Wir wollen unsere Kreuze durch eine Hinweistafel mehr sichtbar und die Informationen, die wir haben, lesbar machen.

Wir wollen auf unsere Kreuze aufmerksam machen!

Marienkapelle "Auf Bierscheid"

Erbaut

1956

Beschreibung

In einem gemauerten kleinen offenen Kapellchen (Maße: B 1,90 m, L 1,60 m H 2,20 m) steht ein Marienbildstock von 1,80 m Höhe und 0,67 m Breite auf einem gemauerten Sockel mit zusätzlichem Dach. Die Nische ist 0,97 m hoch, 0,40 cm breit und 0,30 m tief.

 

Inschrift:

Maria, dank

Grund der Errichtung

Errichtet für einen verunglückten Familienangehörigen.

Bemerkungen

Wann die Aufstellung der ersten Mutter-Gottes-Figur/Kapellchen war, lässt sich leider nicht mehr erfahren. Es stand jedenfalls schon vor dem Krieg an der alten Stelle. Vorher soll hier ein Bildstock mit Nische und eine Muttergottesstatue errichtet worden sein. Nach Aussage alter Leute soll dort selbst früher ein Kapellchen gestanden haben. Andere Dorfgenossen wollen wissen, dass hier ein Muttergottesbildchen in einer Eiche stand (* siehe Quelle Jakob Meyer aus 1959)

Im Jahre 1956/57 wurde von Birresbornern ein Marienbildstock errichtet. Ein von Valentin Berg (Bretzen Velten) aus Holz gemachter Bildstock wurde auf einen gemauerten Steinsockel gestellt. Die Muttergottesstatue wurde von den Frauen Susanna von  Landenberg (Schodden Suss) und Anna Haas (Baakes Amme) von der Wallfahrt nach Banneaux mitgebracht. Da der Steinsockel später an einigen Stellen gerissen war, wurde er 1987 entfernt und durch einen Holzbildstock von der Fam. Lorenz Brück ersetzt. Die Mutter Gottes Statue wurde restauriert, da sie in einem schlechten Zustand war.

Das Kreuz und der Bildstock wurden damals von den Familien Hellen, Brück und Brakonier gepflegt.

Die alte Stelle war ca. 150 m von der neuen Stelle entfernt war. Diese konnte über einen Hohlweg, oberhalb des letzten Hauses auf der Michelbacher Strasse, erreicht werden. Weil die Stelle immer sehr nass war, wurden das Kreuz  und der Marienbildstock 2006 an die heutige Stelle versetzt. Der Holzsockel des Marienbildstockes wurde entfernt und ein neuer Steinsockel gemauert, worauf er stehen konnte. Es konnte bei einem alten Steinbruch ein Plateau geschaffen werden. Das Kapellchen und die Inneneinrichtung wurden von Michel Brakonier und Lorenz Brück gebaut und eine kleine Anlage mit Bank geschaffen. Die Marienbildstock wurde im Kapellchen aufgestellt und der Pfarrer segnete die neue Stätte am 8. Sept. ein. Die Kosten übernahm Michel Brakonier.

Früher wurden zu diesem Kreuz Bittgänge für Kranke gemacht, es wurde an 3 Tagen gebetet: Für die schnelle Genesung oder die schnelle Erlösung vom Leiden.

Auch heute wird noch an diesem Kreuz gebetet.  

Die Gedenkstätte wird auch heute noch von der Familie Brakonier beispielhaft gepflegt.

 

Lage

Auf der Michelbacher Str. ca. 400 m nach dem letzten Haus, zweigt rechts ein Waldweg ab, nach ca. 100 m kommt man auf einem Plateau zurecht, auf welchem heute die Kapelle und das zuvor genannte Kreuz stehen.

Fotos









Hintergrund, Entstehung und Einteilung

Quellen: Georg Jakob Meyer 1959, www.wikipedia.de, www.eifeldorf-buedesheim.de

Ein Flurkreuz (auch: Weg(e)kreuz) ist ein Kreuz an einer Wegkreuzung, an einem Weg oder einer Straße, am Feldrand oder im Wald. Es kann aus Holz, Stein oder Metall bestehen. Häufig sind Flurkreuze als Kruzifixe gestaltet. Steinkreuze werden auch Hussitenkreuze, Schwedenkreuze oder Sühnekreuze genannt. Oft dienen sie als Wegmarkierungen für Wanderer und Pilger oder kennzeichnen gefährliche Stellen. Im Münsterland sind an vielen Stellen Hofkreuze zu finden. Sie gehören zu Bauernhöfen und stehen meistens an öffentlichen Wegen in der Nähe der Hofzufahrt. Von einem Votivkreuz spricht man, wenn das Kreuz aufgrund eines Gelübdes, aus Dank nach der Errettung aus einer Notlage wie Krieg, Krankheit, Seuche oder Lebensgefahr, gestiftet und errichtet wurde. Wetter- oder Hagelkreuze wurden als Schutz vor Wetterkatastrophen oder nach schweren Unwettern aufgestellt. Sie haben meistens eine Höhe von 80 bis 120 cm und eine Breite von 40 bis 60 cm

Flurkreuze findet man besonders häufig in katholischen Landstrichen. Die meisten entstanden schon in den vergangenen Jahrhunderten und wurden von der damaligen Bevölkerung als Zeichen ihres Glaubens errichtet. Einige von ihnen sind an Orten aufgestellt, an denen zuvor entweder ein Unfall oder ein Verbrechen geschah. Die Sitte, an Straßenstellen, wo Menschen tödlich verunglückt sind, ein Unfallkreuz aufzustellen, hat sich mittlerweile weltweit verbreitet. Sonderformen stellen das Mordkreuz und das Pestkreuz dar. Viele Flurkreuze dienten aber einfach als Wegemarkierungen zur Kennzeichnung schwieriger oder gefährlicher Stellen oder als Hinweis auf Wegekreuzungen. In Wanderkarten werden Flurkreuze oder Bildstöcke zur Orientierung eingetragen. An einigen Kreuzen befindet sich eine Inschrift, aus der zu ersehen ist, warum das jeweilige Kreuz aufgestellt wurde und von wem.

In einigen Gegenden bestehen Flurkreuze größtenteils aus Holz (z.B. dem Alpenraum). Vom kleinen unscheinbaren bis hin zu den aus starken Balken gezimmerten Kreuzen ist jede Größe vertreten. An manchen Kreuzen befindet sich eine kunstvoll geschnitzte Christus-Figur. Wurde ein hölzernes Flurkreuz im Lauf der Jahrzehnte morsch oder baufällig, restaurierte man es oder stellte ein neues an dem betreffenden Ort auf.

In den meisten Gegenden (z.B. dem Rheinland) sind Flurkreuze jedoch aus Stein und damit weitaus dauerhafter. Gerade im Rheinland sind allerdings viele Kreuze während der französischen Besetzung (1794-1814) verloren gegangen, da hier im Zuge der Säkularisation Wegekreuze verboten waren. Nur wenige Kreuze konnten von der Bevölkerung versteckt werden und sind so ihrer Vernichtung entgangen. Ursprünglich waren die Steinkreuze von gedrungener Form und mit ihrer Höhe von etwa einem halben Meter deutlich kleiner als hölzerne Flurkreuze. Im 19. Jahrhundert wurden dann (zumindest im Rheinland) deutlich größere Steinkreuze errichtet.

Zu den Hoheitsrechtlichen Kreuzen zählen die sogenannten

Markt- und Gerichtskreuze

Sie stehen überwiegend auf Marktplätzen und symbolisieren das Recht des Marktes und der Gerichtsbarkeit des Ortes. Vor diesen Kreuzen wurde Gericht abgehalten, wobei die Angeklagten während der ganzen Verhandlung kniend vor den Kreuzen verweilen mussten. Meist findet man als Kennzeichen das eingemeißelte Agnus dei, die schwörende Hand und den Galgen auf diesen Kreuzen.

Grenzkreuze...

...zeigen die Gerichts- Bann-, Territorial- oder Weistumsgrenzen an. Meistens ist auf diesen Kreuzen zu lesen, dass bis zu dieser Stelle der Herrschaftsbereich einer bestimmten Gerichts-barkeit reicht. Um einer Blutrache vorzubeugen, wurden Sühnekreuze, auf offizielle kirchliche Ver-anlassung von der Familie eines Totschlägers, aufgestellt. Es diente auch dazu, die Seele des Er-schlagenen und dessen Familie auszusöhnen.

Die zweite Gruppe besteht aus den Devotionskreuzen

Totengedächtniskreuze (Mord und Totschlag)

Diese Kreuze entstanden nach ca. 1650, als die Gerichtsbarkeit in weltliche Hände überging. Sie sind Sühnekreuze und beinhalten als Inschrift tragische oder besondere Ereignisse mit den Namen der Verunglückten, Datum und Hergang der Tat.

Kriegskreuze

Sie erinnern an einzelne gefallene Soldaten, aber auch an Zivilpersonen, die im Krieg umgekommen sind.

Unfallkreuze...

...sind mit den Grabkreuzen verwandt. Sie haben Ähnlichkeit mit den Totengedächtnis-kreuzen und weisen auch deren Inschrift auf.

Dank- und Gelöbniskreuze...

...sind überwiegend von Einzelpersonen aufgestellt, wenn z. B. schwere Krankheiten überstanden wurden aber nach Erlösung von schweren Leiden. Wenn Dörfer von Kriegen, Seuchen (Pest) verschont wurden, stellten deren Gemeinschaft diese Kreuze auf.

Andachtskreuze...

...erkennt man durch die Anrufung der Heiligen, in der Regel die Namenspatrone. Gott zu Ehren findet man meistens als Inschrift. Name und Erstellungsjahr sind in der Regel immer vorhanden. Diese Kreuze dienten zum Erflehen eines Gebetes für die armen Seelen.

Pilgerkreuze...

...sind Andachtsstätten, Orientierungshilfen (Wegweiser) und auch oft Erinnerungsmale für die auf der Pilgerfahrt verstorbenen Pilger. In unserer Gegend findet man sie besonders auf Strecke Niederrhein - Trier, Mayen - Trier mit dem Ziel St. Matthiaskirche in Trier (Grab des Apostels) und Prüm - Echternach (Springprozession).

Prozessionskreuze...

...wurden aufgestellt z. B. für die Flurbegehungen an den Bitttagen vor Christi-Himmelfahrt und an Karfreitags- und Fronleichnamsprozessionen (Kreuzwegstationen).

Flussfälle

Die sieben Flussfälle wahrscheinlich die Vorläuferform der vierzehn Stationen des Kreuzweges. Sie werden, nach einem alten Brauch in der Eifel seit dem 15. Jahrhundert noch bis zum Ende des 19. Jahrhunderts, mit Bittgängen der Kinder, die an den einzelnen Stationsbildern um die schnelle Erlösung hoffnungslos Kranker baten, in Verbindung gebracht.

Wetterkreuze...

...sind den Prozessionskreuzen zuzuordnen und dienten zur Abwehr von Gewitter und Hagel, zum Schutz von Menschen und Tier und zum Gedeihen der Feldfrüchte. Zu erkennen meistens an der Inschrift oder aber durch die Abbildung des hl Donatus, dessen Attribut ein Blitz ist.

Kreuze in der Eifel

Ca. 1000 stumme Zeugen zählt man z. B. im Altkreis Prüm. Ungefähr 70 % aller Kreuze in der Westeifel sind aus Sandstein gefertigt. Weitere Materialien für Kreuze waren Schiefer, Lavatuff und Holz. Lavatuff-Kreuze findet man hauptsächlich im Raum Seffern-Stadtkyll. Dieses Material eignet sich aber nicht besonders für Wegekreuze, daher ist die Anzahl dieser Kreuze sehr gering. Schieferkreuze gibt es im Prümer Raum etwa einhundert. Es handelt sich im Allgemeinen um kleine Kreuze aus dem 18. Jahrhundert. Gefertigt wurden diese in belgischen Werkstätten oder im Raum Salm//Birresborn, wo der Schiefer gebrochen wurde. Die Steinmetzarbeiten sind kunstvoll in Flachreliefs ausgeführt, oft tragen sie Inschriften und eine Datierung.

Bildmotive kommen bei allen Kreuzgruppen Blattkränze, Palmwedel, Totenköpfe, Rosetten, Blumenornamente und Darstellungen des Gekreuzigten in Betracht.

In der Gegend um Birresborn, sind die Wegekreuze überwiegend aus (Bunt-) Sandsteinen oder Basalt gefertigt.

Der wahre Aufstellungsgrund ist nicht mehr bei allen bekannt. Bei den meisten fehlt jeglicher Hinweis auf ihre Bedeutung.

Traurig ist nur, mit welcher Unbekümmertheit und Sorglosigkeit in der heutigen Zeit mit diesen Zeitzeugen einer immer mehr nachlassenden Volksfrömmigkeit umgegangen wird.

Quellen: Wikipedia
Quelle: Textauszüge aus Geschichtsvereins Prümer Land e. V. aus „Der Prümer Landbote 28/91" - Arbeitsgemeinschaft Brauchtum und Denkmalpflege und www.wegekreuze.de - Autor: Gisbert Versteegen