Hier leben ist wie Urlaub machen...
Eifelgemeinde mit Herz
In unserer Gegend stehen viele Kreuze. Oft fallen sie uns nicht auf. Oder wir sind so sehr an ihren Anblick gewöhnt, dass wir es nicht mehr hinterfragen.
Aber, warum steht das Kreuz hier? Wie alt ist es und wie ist seine Geschichte?
Leider ist nicht mehr viel zu beweisen. Aber das was wir wissen, wollen wir sichtbar machen. Wir wollen unsere Kreuze durch eine Hinweistafel mehr sichtbar und die Informationen, die wir haben, lesbar machen.
Wir wollen auf unsere Kreuze aufmerksam machen!
1890
Das 1,55 m hohe Kreuz aus rotem Sandstein gehauen, hat eine Nische von 18 cm x 25 cm, welche noch oben abgerundet ist. In der Nische Maria mit Jesus auf dem Schoß. Die Nische ist vergittert. Das Kreuz steht auf einem Sandsteinsockel in der Größe von 55 cm x 42 cm und hat eine Inschrift. Das Abschlußkreuz hat einen Metallcorpus. Es wurde 1890 von den Familien Hermes und Knauf aus Mürlenbach errichtet.
Wanderer! Das Kreuz sei deine Stütze, Maria deine Beschützerin auf dem Lebenswege.
Drei Mitglieder der o.g. Familien starben zwischen 1885 und 1889 in Mürlenbach, sodass dieses Kreuz als Erinnerung an die Verstorbenen aufgestellt worden sein kann. Die ursprünglich aus Birresborn stammende Familie Knauf hatte „Auf der Rödelkaul“ im 19. Jahrhundert ca. 10 Morgen (2,5 ha) Weiden, die später aufgeforstet wurden. Auch ist bekannt, dass ein Vorfahre der Familie Hermes Köhler war. Überliefert ist ebenfalls, dass die Familien, bis die Arbeit auf der Rödelkaul beendet war, dort übernachtet haben sollen, da der Weg von Mürlenbach weit war. Bei den 3 in Mürlenbach verstorbenen Personen handelt es sich um: Margaretha Hermes (21.11.1830-02.03.1885) verheiratet mit Johannes Knauf (17.04.1830-15.10.1889), sowie (den Bruder von Margaretha Hermes) Johann Adam Hermes (26.05.1828-09.05.1889). Letzterer war mit (der Cousine von Johann Knauf) Anna Katharina Knauf (28.02.1825-05.11.1902) verheiratet. Die Knaufs sind Nachfahren der Birresborner Backes-Familie aus der Bahnhofstrasse, die Großeltern waren Johann Knauf (1745-1817) und Christina Tombers vulgo Backes (1745-1813). Die Hermes hingegen kamen aus Mürlenbach.
Eingemeißelt ist ebenfalls der Name Weis aus Malberg, vermutlich der Bildhauer. Dort hat lange Jahre eine mehr als 100 Jahre alte Buche gestanden: das „Rödelkauler Beemschen“. Dieser Baum war stark verkrüppelt und machte diese Stelle unheimlich und dunkel. Heute hat eine kleine Fichte auf dem Baumstumpf Fuß gefasst.
Auf der K 77 Richtung Salm geht ein Waldweg rechts ab Richtung Rödelkaul. Gegenüber des trigonometrischen Punktes 592 m (der höchsten Erhebung von Birresborn) steht 30 m entfernt ein Kreuz. Hier verlief übrigens eine alte römische Weinstrasse (von Köln nach Trier, nach Johann Hubert Müller 1932). Ob sie für den Weintransport verwandt wurde, ist fraglich. Diese Strasse wurde jedoch vermutlich im 6./7. Jhd. für die Transporte des Klosters Prüm von und an die Mosel benutzt. (Recherchen von Karl Servatius). Der hier vorhandene Fichtenwald wurde abgeholzt und eine neue Schonung angelegt.
Quellen: Georg Jakob Meyer 1959, www.wikipedia.de, www.eifeldorf-buedesheim.de
Ein Flurkreuz (auch: Weg(e)kreuz) ist ein Kreuz an einer Wegkreuzung, an einem Weg oder einer Straße, am Feldrand oder im Wald. Es kann aus Holz, Stein oder Metall bestehen. Häufig sind Flurkreuze als Kruzifixe gestaltet. Steinkreuze werden auch Hussitenkreuze, Schwedenkreuze oder Sühnekreuze genannt. Oft dienen sie als Wegmarkierungen für Wanderer und Pilger oder kennzeichnen gefährliche Stellen. Im Münsterland sind an vielen Stellen Hofkreuze zu finden. Sie gehören zu Bauernhöfen und stehen meistens an öffentlichen Wegen in der Nähe der Hofzufahrt. Von einem Votivkreuz spricht man, wenn das Kreuz aufgrund eines Gelübdes, aus Dank nach der Errettung aus einer Notlage wie Krieg, Krankheit, Seuche oder Lebensgefahr, gestiftet und errichtet wurde. Wetter- oder Hagelkreuze wurden als Schutz vor Wetterkatastrophen oder nach schweren Unwettern aufgestellt. Sie haben meistens eine Höhe von 80 bis 120 cm und eine Breite von 40 bis 60 cm
Flurkreuze findet man besonders häufig in katholischen Landstrichen. Die meisten entstanden schon in den vergangenen Jahrhunderten und wurden von der damaligen Bevölkerung als Zeichen ihres Glaubens errichtet. Einige von ihnen sind an Orten aufgestellt, an denen zuvor entweder ein Unfall oder ein Verbrechen geschah. Die Sitte, an Straßenstellen, wo Menschen tödlich verunglückt sind, ein Unfallkreuz aufzustellen, hat sich mittlerweile weltweit verbreitet. Sonderformen stellen das Mordkreuz und das Pestkreuz dar. Viele Flurkreuze dienten aber einfach als Wegemarkierungen zur Kennzeichnung schwieriger oder gefährlicher Stellen oder als Hinweis auf Wegekreuzungen. In Wanderkarten werden Flurkreuze oder Bildstöcke zur Orientierung eingetragen. An einigen Kreuzen befindet sich eine Inschrift, aus der zu ersehen ist, warum das jeweilige Kreuz aufgestellt wurde und von wem.
In einigen Gegenden bestehen Flurkreuze größtenteils aus Holz (z.B. dem Alpenraum). Vom kleinen unscheinbaren bis hin zu den aus starken Balken gezimmerten Kreuzen ist jede Größe vertreten. An manchen Kreuzen befindet sich eine kunstvoll geschnitzte Christus-Figur. Wurde ein hölzernes Flurkreuz im Lauf der Jahrzehnte morsch oder baufällig, restaurierte man es oder stellte ein neues an dem betreffenden Ort auf.
In den meisten Gegenden (z.B. dem Rheinland) sind Flurkreuze jedoch aus Stein und damit weitaus dauerhafter. Gerade im Rheinland sind allerdings viele Kreuze während der französischen Besetzung (1794-1814) verloren gegangen, da hier im Zuge der Säkularisation Wegekreuze verboten waren. Nur wenige Kreuze konnten von der Bevölkerung versteckt werden und sind so ihrer Vernichtung entgangen. Ursprünglich waren die Steinkreuze von gedrungener Form und mit ihrer Höhe von etwa einem halben Meter deutlich kleiner als hölzerne Flurkreuze. Im 19. Jahrhundert wurden dann (zumindest im Rheinland) deutlich größere Steinkreuze errichtet.
Sie stehen überwiegend auf Marktplätzen und symbolisieren das Recht des Marktes und der Gerichtsbarkeit des Ortes. Vor diesen Kreuzen wurde Gericht abgehalten, wobei die Angeklagten während der ganzen Verhandlung kniend vor den Kreuzen verweilen mussten. Meist findet man als Kennzeichen das eingemeißelte Agnus dei, die schwörende Hand und den Galgen auf diesen Kreuzen.
...zeigen die Gerichts- Bann-, Territorial- oder Weistumsgrenzen an. Meistens ist auf diesen Kreuzen zu lesen, dass bis zu dieser Stelle der Herrschaftsbereich einer bestimmten Gerichts-barkeit reicht. Um einer Blutrache vorzubeugen, wurden Sühnekreuze, auf offizielle kirchliche Ver-anlassung von der Familie eines Totschlägers, aufgestellt. Es diente auch dazu, die Seele des Er-schlagenen und dessen Familie auszusöhnen.
Diese Kreuze entstanden nach ca. 1650, als die Gerichtsbarkeit in weltliche Hände überging. Sie sind Sühnekreuze und beinhalten als Inschrift tragische oder besondere Ereignisse mit den Namen der Verunglückten, Datum und Hergang der Tat.
Sie erinnern an einzelne gefallene Soldaten, aber auch an Zivilpersonen, die im Krieg umgekommen sind.
...sind mit den Grabkreuzen verwandt. Sie haben Ähnlichkeit mit den Totengedächtnis-kreuzen und weisen auch deren Inschrift auf.
...sind überwiegend von Einzelpersonen aufgestellt, wenn z. B. schwere Krankheiten überstanden wurden aber nach Erlösung von schweren Leiden. Wenn Dörfer von Kriegen, Seuchen (Pest) verschont wurden, stellten deren Gemeinschaft diese Kreuze auf.
...erkennt man durch die Anrufung der Heiligen, in der Regel die Namenspatrone. Gott zu Ehren findet man meistens als Inschrift. Name und Erstellungsjahr sind in der Regel immer vorhanden. Diese Kreuze dienten zum Erflehen eines Gebetes für die armen Seelen.
...sind Andachtsstätten, Orientierungshilfen (Wegweiser) und auch oft Erinnerungsmale für die auf der Pilgerfahrt verstorbenen Pilger. In unserer Gegend findet man sie besonders auf Strecke Niederrhein - Trier, Mayen - Trier mit dem Ziel St. Matthiaskirche in Trier (Grab des Apostels) und Prüm - Echternach (Springprozession).
...wurden aufgestellt z. B. für die Flurbegehungen an den Bitttagen vor Christi-Himmelfahrt und an Karfreitags- und Fronleichnamsprozessionen (Kreuzwegstationen).
Die sieben Flussfälle wahrscheinlich die Vorläuferform der vierzehn Stationen des Kreuzweges. Sie werden, nach einem alten Brauch in der Eifel seit dem 15. Jahrhundert noch bis zum Ende des 19. Jahrhunderts, mit Bittgängen der Kinder, die an den einzelnen Stationsbildern um die schnelle Erlösung hoffnungslos Kranker baten, in Verbindung gebracht.
...sind den Prozessionskreuzen zuzuordnen und dienten zur Abwehr von Gewitter und Hagel, zum Schutz von Menschen und Tier und zum Gedeihen der Feldfrüchte. Zu erkennen meistens an der Inschrift oder aber durch die Abbildung des hl Donatus, dessen Attribut ein Blitz ist.
Ca. 1000 stumme Zeugen zählt man z. B. im Altkreis Prüm. Ungefähr 70 % aller Kreuze in der Westeifel sind aus Sandstein gefertigt. Weitere Materialien für Kreuze waren Schiefer, Lavatuff und Holz. Lavatuff-Kreuze findet man hauptsächlich im Raum Seffern-Stadtkyll. Dieses Material eignet sich aber nicht besonders für Wegekreuze, daher ist die Anzahl dieser Kreuze sehr gering. Schieferkreuze gibt es im Prümer Raum etwa einhundert. Es handelt sich im Allgemeinen um kleine Kreuze aus dem 18. Jahrhundert. Gefertigt wurden diese in belgischen Werkstätten oder im Raum Salm//Birresborn, wo der Schiefer gebrochen wurde. Die Steinmetzarbeiten sind kunstvoll in Flachreliefs ausgeführt, oft tragen sie Inschriften und eine Datierung.
Bildmotive kommen bei allen Kreuzgruppen Blattkränze, Palmwedel, Totenköpfe, Rosetten, Blumenornamente und Darstellungen des Gekreuzigten in Betracht.
In der Gegend um Birresborn, sind die Wegekreuze überwiegend aus (Bunt-) Sandsteinen oder Basalt gefertigt.
Der wahre Aufstellungsgrund ist nicht mehr bei allen bekannt. Bei den meisten fehlt jeglicher Hinweis auf ihre Bedeutung.
Traurig ist nur, mit welcher Unbekümmertheit und Sorglosigkeit in der heutigen Zeit mit diesen Zeitzeugen einer immer mehr nachlassenden Volksfrömmigkeit umgegangen wird.
Quellen: Wikipedia
Quelle: Textauszüge aus Geschichtsvereins Prümer Land e. V. aus „Der Prümer Landbote 28/91" - Arbeitsgemeinschaft Brauchtum und Denkmalpflege und www.wegekreuze.de - Autor: Gisbert Versteegen